Aphorismen 26
(87 Texte)



Leben

Stell dir einen Sarg vor,
der auf dem Atlantik schwimmt
und in dem du liegst,

dann weißt du, was dein Leben bedeutet.



Verregnete Tage,

die mich ins Haus zwangen,
um ein bisschen zu schreiben
und supergute Musik zu hören.
Zu riskant der Gang an den See,
aber es kann nur besser werden.

Außerdem hab ich noch Sonnenbrand.



Kuckuck

Wenn man gerade so in Jogginglaune Richtung Wald geht,
noch nicht läuft, sondern sich mental aufs Laufen vorbereitet

und dann ein Auto langsam hinter einem fährt,
dann macht das einen schon etwas nervös.

Und wenn man sich dann umdreht, weil man „Kuckuck“ hört
und das Auto als Polizeiauto erkennt, wird einem mulmig:

„Bin ich über eine unbeampelte Kreuzung auf rot gelaufen?“,
frage ich unwirsch ins Fenster die zwei blonden Beamtinnen,

die inzwischen wie ich angehalten hatten. Die Fahrerin
wischte mit einem Tuch auf ihrem Schlagstock hoch und runter,

die ander hielt mir einen Wisch unter die Augen und sagte
nocheinmal „Kuckuck“: Ja es war ein Haftbefehl.

Ich hatte wohl vergessen, den Banküberzug von 5 Euro
auch nach der zweiten Mahnung auszugleichen.

„Kuckuck“, sagte ich und spurtete los in den kleinen Weg
auf den Wald zu über die Bachbrücke am Friedhof vorbei

und war verschwunden. „Kuckuck“ rief es aus dem Geäst
und ich lachte und dachte: „Jetzt fang du auch noch an.“



Kritiker Bulldogge
(für einen Bruder im Geiste)

So nannte man Edgar Allan Poe zu seiner Zeit,
weil er ehrlich nur seinem Gefühl für Wahrheit folgte

und beißwütig alles in Rezensionen niedermachte,
was damals Rang und Namen und Verbindungen hatte.

Der poetische Klüngel seiner Zeit hatte sich gegenseitig
hochgelobt und in die höchsten Himmel gehoben.

Und die Zeit gab Poe Recht: Keiner der von ihm Kritisierten
hat überdauert, ihre Namen kennt heute niemand mehr.

Aber diese Dichter, die Edgar Allan Poe positiv besprach
sind uns allen heute noch bekannt und werden gelesen.

Doch die sich gegenseitig hochlobenden Klüngel
von Möchtegerndichtern und fleißigen Reimern

gibt es heute noch und sind nicht totzukriegen,
nicht zu bekehren, nicht umzukehren.

Eddie, ich leide dein Leid.



Ich

.. werde immer Aufklärer sein,
werde immer schreiben, wie ich denke,
werde immer den Eulenspiegel vorhalten

den Lügnern und Schöntuern, den Schleimern
und Angepassten, die sich hinter Worten verstecken

und niemals wahre Flagge zeigen.



Goethe war gut

Wer sich brüskiert fühlt,
wenn ich mal Erotik einfließen lasse,
der darf eigentlich niemals Goethes Gedichte lesen,

denn die wurden aus demselben Grund
in seinen Bänden vom Herausgeber
damals seitenweise geschwärzt.

Erotische Gedichte
von Männern und Frauen
haben sich längst als Gattung
der ernstzunehmend Poesie etabliert

und sind manchmal kaum zu unterscheiden
von Pornografie in Wortwohl und Gestus.

Wer gewisse Lebensbereiche ausklammert,
der zensiert sich selbst

und zensiert das wahre Leben.



Heil Erdogan

.. nein, natürlich ist dein Handeln
nur gegen deine vorgeblichen Kritiker
und nicht gegen die Demokratie gerichtet,

aber haben wir nicht alle
in der Schule schon früh gelernt,
dass konstruktive Kritik in der Demokratie
nicht nur ein  Recht, sondern auch eine Pflicht sei?

Dir aber scheint mehr am Rechthaben,
als am Recht zu liegen und mehr
am eigenen Machthaben,
als an der Macht
der Wahrheit.

Wer den Tod argloser Menschen verlangt
und durchsetzt, ist immer ein Mörder,
gerade auch, wenn er das Recht
auf seine Seite gebeugt hat

mit Lüge, Manipulation
und Gewalt.



Für meine Kritiker

Es werden noch Zeiten kommen,
da werdet ihr froh sein
für jeden Menschen,
der wie ich

kein Blatt vor den Mund nimmt.



Mahnmal
(für eine Unbekannte)

Man lebt hier gefährlich,
sagte sie .. ein Mädchen,
17 Jahre alt, sagte sie ..

aus dem 14ten Stock ..
und genau hier aufgeschlagen ..
aus Liebeskummer ..

Ich schaute auf die Stelle,
sah die harten Platten
in der festen Erde

und ein Film lief in mir ab:
Das Drama der ersten Liebe
und ich sagte:

Das sind die Jungs,
die alles versprechen
und nichts halten ..

Dann trennten sich
unser Wege und
ich war lange sehr still.

Das Mädchen ist tot,
aber in mir lebt es
und ich gedenke ihm,

hier in diesem Gedicht
und immer, wenn ich
an die Stelle komme,

sehe ich ein Mahnmal,
das mich erinnert
an sie und mir sagt:

Spiele niemals mit Gefühlen.



Virtuelle Reisen

.. mögen manchen beflügeln,
aber ich bin kein virtueller Mensch,
sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut.

Ich lebe und atme in der täglichen Realität,
habe Bedürfnisse nach echter Zuwendung und Liebe.

Das mag der Unterschied sein zwischen uns.



Flügel

Die Gedanken brauchen keine Flügel,
die Gefühle brauchen keine Flügel,
die Fantasie braucht keine Flügel,
Die Liebe braucht keine Flügel.

Wer sich Flügel wünscht,
der hat das Fliegen verlernt,
der verkennt die Wolken,
der verkennt den Wind,

der  verkennt den Regen,
der deine Tränen
zu mir trägt.



Natürlich

.. hadere ich mit Gott,
aber bin getauft und
führe private Gespräche
mit dem Himmelsvater.

Ich ging zur Kommunion
und hab noch ein Bild
in Anzug und großer Kerze
in der rechten Hand.

Und meine Eltern dachten
damals, ich wollte Pfarrer
werden, weil ich zur Beichte
und sonntags zur Kirche ging.

Die Firmung war ein Höhepunkt
in meinem damaligen Leben
und den Beichtspiegel
kannte ich auswendig.

Und wenn ich heute einmal
Gott fluche, weil er zuschaut,
anstatt sich einzumischen,
dann schaue ich hoch, sage:

„Du weißt wie ich es meine“
und er weiß es wirklich,
hält seine Hand über mich,
beschütze mich

auf all meinen Wegen.



Das Leben

.. ist ein Abenteuer,
das uns immer neu ruft
zu immer neuen Reisen
in die eigene Seele
oder in die Welt,
die um uns lebt
und uns schenkt,

was nicht zu kaufen ist.



Was bleibt

.. ist nicht nur die Trauer,
sondern auch die schönen Momente
im Miteinander mit einem Menschen.

Was bleibt sind die erlebten Gefühle,
was bleibt sind die Bilder in der Nacht,
was bleibt sind die Sterne am Himmel

und der Stern in meiner Seele,
er mich immer begleiten wird
und von dir ewig zeugen wird.

Wer mir sagt, es bliebe nichts zurück,
der hat niemals wirklich empfunden,
der reduziert sich selbst am Ende.

Es bleibt immer eine ganze Welt.



Abschied

Ich hab alles versucht,
aber leider vergeblich.

Und ich hab immer nochmal
Herz und Hände gereicht.

Wenn es dann nicht weiter geht,
wenn Stillstand eintritt,

tritt man auf der Stelle
und ändert seinen Weg.

Ich hab nur dies eine Leben
und will die Liebe finden.

Nicht nur virtuell.



Ohne Netz

Wer Angst hat zu verlieren,
der hat wohl schon verloren
und gesteht es sich nur nicht ein.

Der Seiltänzer, der sich fallen sieht,
der fällt schon im gleichen Moment
und landet sanft im Sicherheitsnetz.

In der Liebe aber gibt es keine Sicherheit.



Woher

.. kommt dieses Brennen im Bauch,
das meine Liebe immer begleitet?

Aus Schmetterlingen werden Fledermäuse,
die mich innerlich auffressen.

Es ist wohl die Angst vor dem Verlust,
die Angst zu verlieren

das Liebste.



Leidenschaft

Was wäre
der Duft der Rose
ohne den Stachel
der Leidenschaft?

Was wäre
die größte Liebe
ohne Sehnsucht
nach Leidenschaft?



Verschwitzte Nächte

Wenn der erotische Impetus,
wenn das heiße Begehren
keinen Widerhall findet,
fragt Mann sich schon,
was falsch läuft

zwischen Mann und Frau.



Natürlich
(für Pilotinfliegt)

.. hab ich Hater und Neider
und auch vorgebliche Freunde,
die mich wie selbstverständlich verraten.

Da danken sie einem jahrelang
für jeden Kommentar und die Anregung
zum Weiterdenken durch die geschenkten Worte

und dann lassen sie einen fallen
wie ein Stück Dreck auf die Straße,
treten noch darauf herum mit Schuhen.

Schmieren einen klein auf dem Asphalt
und stellen sich dann noch arglos dar,
als sei man selbst der Unmensch:

Ein Spammer.



Der Fehler Mensch zu sein

Mag sein, der Fehler liegt in mir und an mir.
Mag sein, der Fehler ist mir eingeboren.
Mag sein, der Fehler bin ich selbst.
Mag sein, der Fehler ist genetisch.
Mag sein, der Fehler ist erworben.

Dann hab ich schlechte Karten.



Der Außenseiter

.. verwirklicht die wahren Werte der Gesellschaft,
weil er sich nicht kaufen lässt durch Wohlleben,
sondern den Weg zur Wahrheit alleine geht.

Er lässt sich nicht manipulieren,
ist nur sich selbst verpflichtet,
lässt sich nicht verbiegen.

Der Außenseiter ist kein Auslaufmodell:
Er lebt auch in dir und dir,
versteckt, vergraben.

Töte ihn nicht.



Missverständnisse

Was die meisten nicht gut unterscheiden können
ist die konstruktive Kritik auf der einen Seite,
die auch mal in augenzwinkerndem Geplänkel
sich zeigen oder auch mal echt hart sein darf

und die persönliche, die verletzende Beleidigung,
derer ich mich niemals und nie anmaßen würde.
Ich sage schon gern meine wirkliche Meinung,
aber beleidige nicht, obwohl ich selbst schon

als Idiot oder Arschloch betittelt wurde
und selbst dies gleich verziehen habe,
weil man halt mal schnell überreagiert
und dafür hab ich großes Verständnis.

Man macht sich eben nicht beliebt,
wenn man seine Wahrheit sagt,
weil Menschen vorziehen,
belogen zu werden.

Das Leben besteht aus schönen Lügen.



Lucia

Es gibt Autoren und Autoren
und es gibt Terence Horn.

Es gibt Dilettanten des Schreibens
und es gibt die Meister des Wortes.

Terence liegt ganau dazwischen,
wie es sich gehört für ein Erstlingswerk.

Und er arbeitet teilweise mit dem Stilmittel
der Satire, der bewussten Übertreibung,

karikiert liebevoll sein Idol Chales Bukowski
augenzwinkernd und mit großem Humor,

der sich trocken gibt und smart und cool,
aber immer lesenswert und authentisch

selbst in der Erfindung, denn nicht alles
ist selbst erlebt, aber könnte es sein.

Ein Sommerroman, auch für Winternächte,
ein Liebesroman, ein Entwicklungsroman,

ein Bekenntnisroman, ein Drogenroman,
ein Roman der Liebe und Freunschaft,

voller Herz, aber nicht immer mit Verstand,
wie alle Liebesgeschichten,

die unglücklich enden.



Offenbach

Wir Offenbacher Buben
sind immer direkt
und sagen was wir denken
sofort und ohne Umschweife.

Mancher versteht das nicht
und fühlt sich angegriffen:
Eine Bloggerin hat mich
total gesperrt als Dank dafür,
das ich ihr meine Gedanken
wohl zu offen sagte.

Jetzt sage ich ihr meine Gedanken
immer noch in Poesieform
und sie antwortet mir darauf
in hingebungsvollen Gedichten.

Aber wieder zulassen kann
sie mich nicht, weil ihr die
vielen Leser mehr wert sind,
als meine Wenigkeit.

Wie soll ich da Vertrauen aufbauen?



Wenn ich dran denke

.. wie mich manche behandelt haben,
nur weil ich mal augenzwinkernd-schäkernd
einen kleinen Seitenhieb austeilte
an jemand, der es verdient hatte.

Da war ich plötzlich im Auge eines Bloggers
ein Mensch, der seine Gäste beleidigt
und musst noch froh sein, dass ich nicht
als Troll auf seiner schwarzen Liste landete.

Aber auf der anderen Seite ist es ja auch gut,
zu erfahren und zu wissen und zu spüren,
wie humorlos manche Menschen ticken,
um ihnen dann fernerhin fern zu bleiben.

Es lebe die Selbstgerechtigkeit.



Ich

Natürlich bin ich mal flapsig,
natürlich bin ich mal locker,
natürlich bin ich mal frech.

Natürlich bin ich mal frivol,
natürlich bin ich mal aggressiv,
natürlich bin ich mal ungerecht.

Natürlich bin ich ein Mensch.



Seelenbuch

Wenn Seelen schreiben
und davon berichten könnten,
was hier an erlebtem Leid,
an erlittener Pein gespeichert ist,
tief verbunkert und eingemauert,
verdrängt aus dem Bewusstsein,
um überleben zu können,

es gäbe ein Buch,
mit dessen Seiten
man den Mond
tausendmal tapezieren könnte.



Freispruch

Die Welt ist ein Irrenhaus
und wer sich dagegen wehrt,
gilt als verrückt oder
als etwas sonderbar.

Dass Menschen mit Krankheit
auf diese Welt reagieren
ist in meinen Augen
völlig normal.

Abnormal sind diese Menschen,
die sich täglich unterordnen
und knechten lassen,
ohne aufzuschreien.

Jeder normale Geist
muss mit Depression antworten,
auf dies, was hier geschieht,
täglich und stündlich.

Aber wer hineingeboren wird
in die Grausamkeit Leben,
der kennt nichts anderes
und sieht den Zustand normal.

Es muss erst im Leben
etwas Schlimmes passieren,
damit man merkt,
was hier schief läuft.

Und dann schreit man auf,
aber um nicht aufzufallen,
richtet man den Schrei nach innen,
in das Edelste seines Seins:

Die eigene Seele.



Tja,

.. manchmal wär ich auch gern pflegeleicht
und angepasst und integriert und ein Ja-Sager,
der sich unauffällig einordnet und unterordnet.

Manchmal würd ich gern schwimmen mit dem Strom
und mit den Wölfen heulen, kompatibel und angepasst,
würd gern der Mensch sein, den ihr haben wollt in mir.

Unkompliziert, kritiklos, ohne Einwände, ohne Meckern,
einfach da sein und die Dinge nehmen, wie sie leider sind,
ständig „gefällt mir“ anklicken und kommentarlos zuschauen,

wie sich eine Gesellschaft entwickelt aus lauter Kopfnickern
und sich gegenseitig eifrig hochlobenden Möchtegernkünstlern,
die immer etwa ihre Gedichte so schreiben, wie das letzte Poem,
das sie gerade selbst gelesen haben von einem wirklichen Dichter
und die dann tote Texte von toten Philosophen veröffentlichen,
wenn ihnen nichts mehr einfällt, was sie bringen könnten.

Ja, ich hab so schwache Momente.



Liebe ist

Du sprichst von Nähe
und doch bist du mir
näher als du denkst

und ich möchte einmal
deine Wange berühren
mit meiner Hand,

was ich eigentlich
ständig zelebriere
in meinen Gedanken,

die sich so real anfühlen
durch die realen Gefühle
für dich aus der Ferne.

Liebe kennt keine Grenzen,
keine Mauern und Zäune,
keine Entfernung:

Liebe ist.



Alkoholiker

.. sind sehr schwache und total abhängige Menschen,
die zwanghaft schon morgens dem Alkohol zuneigen
und wenn sie durch Therapie ihre Sucht beherrschen,
dürfen sie nie mehr nur eine Cognacbohne essen,
damit sie nicht sofort wieder rückfällig werden.

Auch ich trinke gerne mal einen über den Durst,
aber trinke auch mal wochenlang nichts
und so wird es auch Terence gehen:
Wir sind Trinker und trinken
aus Spaß an der Sache

und nur sporadisch,
aber dann
richtig.



Trolls

.. sind unangenehme Zeitgenossen,
die ihre Häme ablassen und verletzen
und man kann mit ihnen nicht reden.

Auch ich bin mal ungerecht und wütend
und nehme dann kein Blatt vor den Mund
und wurde auch öfters als Troll bezeichnet,

aber das zeigt mir nur die Hilflosigkeit
und dass die Abwehrmechanismen funzen
bei den Bloggern, die ich augenzwinkernd,

aber ernsthaft kritisierte.



Edelblogger

Man ist ja möglichst gehalten,
immer alles hochzuloben,
was andere Blogger so reinstellen
an Fotos, Bilder und Texten.

Manche vertragen keine Kritik
und löschen deinen Kommentar,
wenn er nicht dem überhöhten
Selbstbild des Genies entspricht.

Vielleicht nehmen sich
Menschen einfach zu ernst,
die schnell eingeschnappt sind
oder sich beleidigt fühlen.

Man sollte ihnen öfters zeigen,
wie klein sie eigentlich sind
und sie auf den Boden ziehen,
wenn sie  wieder abheben.

Nur weil einem hin und wieder
ein Foto oder ein Poem gelingt,
ist man noch lang kein Künstler,
auch wenn man sich selbst

gerne so sieht in seiner Verblendung.



Verfügte jeder Mensch

.. über die Gabe,
sich in einen anderen
hinein zu versetzten
und für einen Augenblick
im Leben eines anderen zu sein,

in seinem Topf zu kochen,
in seiner Hütte zu wohnen,
in seinen Schuhen zu laufen,
aus seiner Brotdose zu leben,
mit seinen Problemen zu händeln,

seine Gefühle zu empfinden,
seine Wünsche und Träume,
seine Trauer und seinen Schmerz,
seine Erwartungen nachzuempfinden,

es gäbe keine Kriege mehr.



Manchmal

.. kommt die Sonne raus
und lächelt mir zu
und dann regnet es wieder.

Aber immer bist du bei mir,
liegst mir im Arm
oder um den Hals

und ich erzähl dir von mir
und höre dir zu:
Deine Tränen sprechen

zu mir.



Die Ohnmacht der Wahrheit

Im Wein schwimmt Wahrheit
in Form einer ertrunkenen Wespe.
Vorsichtig nehme ich sie heraus
und lege sie vors Fenster:

Vielleicht ist die Wahrheit
ja nur betäubt durch den Wein
und wird sich ihrer Ohnmacht bewusst,
nach der Ernüchterung.



Moonshine

Eben dachte ich an Moonshine
und sende ihr gedanklich
einen lieben Gruß
auf die Insel.

Hast du die Flugangst überwunden,
bist du gut angekommen,
fühlst du dich wohl,
wo du bist?

Ich bin bei dir.



Die Grimaldis
(für Adelsgeflüster)

.. waren immer ein lustiges Völkchen
von Seeräu.. fahrern und Kämpfern
und ließen sich nichts nehmen:

Francesco Grimaldi,
genannt Malizia (der Schlaue)
ging als Mönch verkleidet
an die Festung von Monaco,
trug aber unter der Kutte das Schwert
und eroberte Monaco so zurück.

Erinnert an das trojanische Pferd
und den Ratschlag: Trau keinem Fremden,
auch wenn er bettelt oder Geschenke bringt.

Es gibt nichts zu bereuen,
nur etwas zu betrauern:
Den Tod von Grace,
die heute noch fehlt.

Das Schwert existiert noch.



Gewusst wie
(inspiriert von Diana)

Da gibt es diesen Kerl,
der das feuchte Muschibild seiner Ex
als „Rosenknospe im Frühtau“
im Städel ausstellte

und seitdem als Künstler gilt
und mit seinen limitierten Abzügen
Millionen scheffelt.

Ihr hat er davon eine Villa geschenkt
und einen Sportwagen
und sie ist jetzt voll im Geschäft
mit einer edlen Parfümserie:

Au de Müshi.



Schnittblumen

.. sind totes Kraut
und ich stell mir keine in die Vase,
erlebe Blumen und Büsche
lieber in der lebenden Natur.

Auch schau ich mir keine Fotos
von irgendwelchen Pflanzen an,
weil Fotos ebenfalls tot sind
und keine Bewegung mehr zeigen.

Das Leben ist mein Dorado,
alles was lebt und atmet,
was sich mit der Sonne dreht
und schläft in der Nacht.

Und kein argloser Knipser
bekümmert sich um die Rechte
der Pflanzen, die er ablichtet:
Erlaubt dies die Pflanze überhaupt?

Dass du ihre Fruchtstempel knipst?
Stell dir vor, ich würde so
in dich reinzoomen,
in deine Genitalien.

Wer Pflanzen liebt, handelt anders.



Kochen ist Männersache

Ich frag mich,
wie kreativ Männer sind,
die nicht künstlerisch kreativ sind
und sogar das Kochen
allein einer Frau überlassen ..

Und gehst du zu Frauen,
vergiss das rote Tabasco nicht ..

und Cayennepfeffer
und Chilischoten.

Das meinte Nietzsche mit der Peitsche.



Schüchtern

.. bin ich eigentlich im Leben,
aber was ist Schüchternheit anders,
als Angst vor Zurückweisung?

Lange dauert es, bis ich mich öffne,
bis sich Vertrauen aufbaut
und dann kannst du nur noch flüchten,

vor dem Wasserfall meiner Worte.



Ist es nicht ein Wunder

.. dass wir nicht auf verschiedenen Sternen
oder zu verschiedenen Zeiten leben?

Ich könnte jetzt ein Steinzeitmensch sein
und dir ein paar Bilder malen und senden:

Die Steinzeitmenschen waren die ersten Blogger
und man liest sie heute noch mit Interesse.

Aber es würde etwas an Zeit dauern,
bie du meine Nachrichten erhalten könntest

und ich hätte deine liebe Antwort
nicht mehr lesen können.



In der Hitze

.. wenn die Hormone ins Feld schießen
und sich der arglose Spaziergänger
an den Bienchen und Blüten erfreut
und nicht dran denkt, was wirklich geschieht,

möcht ich sanft deine Hand nehmen,
dir die Finger einzeln küssen,
dir leise in den Hals beißen,
deine Lust zärtlich hervorlocken,

deinen Mund mit meinem berühren,
dich zu mehr und noch mehr ermutigen,
peu à peu vom Gesicht abwärts,
deiner wartenden Brüste mich annehmen

und immer tiefer und tiefer eindringen
mit liebkosender Wonne und Glück
in deinen alabasternen Körper,
wie in einen gläsernen Palast,

der uns im grenzenlosen Sein umfasst
und mitnimmt auf einen Höhepunkt,
der alles andere ausblendet und nur
sich konzentriert auf unendliche Extase

in der Vereinigung.



Der Nordwind

.. bringt mir Nachricht,
erzählt mir von dir,
streichelt meine Wange,
als wär es deine Hand.

Er bringt mir einen Teil
von dir in jeder Berührung,
der ich mich hingebe
in der Hitze der Nacht,

nackt und mit offenen Armen
im ausgehängten Dachfenster,
die Sterne beobachend
und den Mond als Zeugen,

der still schweigend zuschaut
wie ein Eingeweihter,
wissend um die Wünsche
und Sehnsüchte der Einsamen

und doch grenzenlos Liebenden.



WordPress

.. war mal gut und einfach zu handhaben,
aber warum wird hier immer verschlimmbessert?

Die Regel heißt:
Never chance a running system.

Was die Leute da machen in Amerika
ist schlichtweg Scheiße.

Bullshit.



Nochmal anfangen

.. und Psychologie studieren,
das wär mein Traum.

Denn die Psychoanalyse kennt
zwar die früh erkrankte Seele,
die Ursachen und tiefen Gründe,
kann den Kranken analysieren
und ihm helfen, aufzuarbeiten.

Aber die Psychologie beschäftigt
sich darüber hinaus auch mit
der „gesunden“ Seele.

Warum handeln wir wie wir handeln
und was ist „gesund“
und warum?

Hoffentlich kommt jetzt keiner mit Statistik.



Gedichte

.. sind eigentlich seit jeher nur
in zwei Oberbegriffe einzuteilen:
Subjektive und objektive.

Die subjektiv aus der Innerlichkeit entstandenen
gehören schlichtweg auch heute noch zur Romantik,
wie etwa Liebes- oder Befindlichkeitsgedichte.

die sachlich gefärbten und objektiv geschriebenen
sind demnach der Klassik zuzuordnen,
wie etwa politsche oder Lehrgedichte.

Natürlich wechselt die Terminologie
und so gibt es eine neue Sachlichkeit
oder eine Neuromantik usw.

Heute lässt man die Einteilungen
eher wegfallen, weil man erkannt hat,
dass hinter einem sachliches Gedicht
auch immer ein subjektiver Autor steht,

der Hirn und Seele öffnet.



Ziele

.. sollte man sich nicht zu hoch stecken,
damit man sie auch erreichen kann:

Das Leben in kleine Etappen einteilen
und nicht zu weit im Voraus planen.

Denk an den Straßenkehrer in Momo :
Du lebst und atmest nur im Heute.
Und jeder sinnvolle Tag ist eine Stufe
auf deiner langen Lebenstreppe,

die du höher steigst.



Für eine Bloggerin

Du lebst etwas,
das andere nicht erahnen.

Du besitzt die Gabe,
die Fantasie rüberzuholen
aus Anderland in die deine Realität.

Das berührt mich sehr,
weil ich selbst auch nur so leben kann

und nicht mehr unterscheide
zwischen Traum und Wahrheit,
zwischen Fantasie und Realität:

Der Traum ist Wahrheit
auf einer höheren Ebene,

wenn ich mich nicht irre ..




Eulenspiegel

Natürlich tut es weh,
wenn man den Spiegel
brutal vorgehalten kriegt
und wo ein Affe reinschaut
kann kein Weiser rausschauen.

Die Dummen werfen mit Steinen,
doch die Klugen nutzen die Chance
und erkennen, dass es sie weiterbringt,

wenn sie sich selbst erkennen.



Paranoide

Wenn die Humorlosen,
wenn die sich verkannt Fühlenden,
wenn die sich gedemütigt Fühlenden,
wenn die sich angegriffen Fühlenden,
wenn die sich ungerecht behandelt Fühlenden
in ihrem blinden Rachedurst zurückschlagen

.. dann wird es oft unschön und gehässig.



Jeanne d’Arc

wurde von Gott berufen,
Frankreich von den Engländern zu befreien
und wurde von den Engländern als Hexe verbrannt.

500 Jahre später wurde sie heilig gesprochen.



Am Ende

.. stehe ich immer allein da,
weil auch ich anders bin,
aber anders anders als die anderen.

Und dafür muss ich leiden
und werde bestraft.

Damit muss ich leben.



Freunde

.. sind der größte Schatz auf Erden
und wenn ein vermeintlicher Freund
direkt oder indirekt sein wahres Gesicht zeigt,

tut es sehr weh, aber es ist auch gut,
weil du dann weißt, woran du bist.
und wer dir schaden könnte

direkt oder indirekt.



Mein Ziel

.. war immer, so zu schreiben,
wie ich selbst gern lesen möchte.

Dies gelang mir am Anfang nicht,
aber heute bin ich mein bester Leser.

Ich goutiere meine Gedichte selbst,
weil sie in meinem Sinne geschrieben

und als gut empfunden von mir.



Über den Himmel

Ich möchte dich nicht nur halten,
sondern auch behalten
und ich möchte dich nicht nur tragen,
sondern auch heben.

Dich erheben in ein Sein,
das nicht dies der Worte,
sondern jenes der Gefühle

darstellt und eröffnet
und wenn es schon eröffnet ist,
sich immer wieder fortsetzt

wie der Lauf des Mondes um die Erde.



Manchmal denk ich

.. die jungen Menschen im Internet
mit ihren angeblichen Traumen und Gestörtheiten,
mit ihrem Ritzen und Kotzen und Depressionen
unterliegen nur einem Aufmerksamkeitssyndrom.

Wer sich zu ernst nimmt, der leidet an sich
und wer nicht leidet, der setzt sich in Szene
und erfindet das Passende für sich.

Such dir was aus:

Bulimie
Missbrauch
Depression
Bipolare Störung
Borderline-Syndrom,
Selbstverletzendes Verhalten

usw.



Zu lange schon

.. hab ich mich nervenreibend
um die Probleme anderer bekümmert
und oft am Ende einen Arschtritt bekommen.

Das soll nun ein Ende haben,
weil ich erkannt habe
und gewiss bin,

dass man doch nicht helfen kann.



Die Provokation

.. ist natürlich eine Kategorie der Kunst
und ich provoziere gerne versteckt oder offen.

Aber die Provokation muss zum Guten führen,
und soll weder Häme sein, noch Aggression auslösen.

Aber ich verstehe schon sehr gut,
wenn mancher aggressiv auf mich reagiert.

Das zeigt mir, dass die Abwehrmechanismen funktionieren.



Mein Glaube

Wer Gutes tut, bekommt Gutes zurück.

Das hat vielleicht einen Bezug
zu meinem letzten Text unten.
Aber ich hatte letzte Woche
ein teures Smartphon von Sony
auf dem Gehweg gefunden
und hab reingeschaut und
die Adresse der Besitzerin eruiert
und das Handy dort abgegeben.
Es war das Handy der Tochter
und die Mutter hat sich bedankt.

Mag sein, dass es eine höhere Instanz gibt,
die diese Dinge bewusst registriert
und den gut behandelt,

der selbst gut handelt.



Ehrliche Menschen

.. sind sehr selten geworden,
aber heute wieder einen getroffen:
Es war erst ein unerwarteter Anruf,
den ich von einer Fremden bekam:

„Ich habe ihr Portmonnaie gefunden
und sie können es bei mir abholen.“
Da fasst man spontan an die Gesäßtasche
und tatsächlich war diese glatt und leer.

Die ältere Dame nahm meinen Finderlohn
nicht an, den ich großzügig berechnete,
denn das Geld war noch vorhanden:
Der Rest zum Leben für den Monat

und ich hätte ein paar Karten sperren müssen,
neu beantragen Ausweis und Führerschein,
Bankkarte, Visakarte, Versicherungskarte
und war froh, dass ich meine Rufnummer

im Portmonnaie zufällig deponiert hatte,
da es die einzige Handy-Nummer ist,
die ich immer wieder schnell vergesse,
weil ich mich ja nie selbst anrufe.

Aber Ehrlichkeit muss belohnt werden:
Ich werde der Frau etwas zukommen lassen,
werde ihr morgen eine Freude machen
als kleinen Dank für eine große Tat,

werde ihr etwas in den Briefkasten werfen.



Manchmal
(später Dank an Moonshine)

.. ist man gestresst
und vom Leben überfordert
und sagt mal Dinge
gegen einen Freund.

Prüfpunkt für die Freundschaft:
Der falsche Freund zieht
sich beleidigt zurück,
bricht den Kontakt ab.

Der wahre Freund
fragt dich was los ist
und warum du so handelst
und macht sich Sorgen.

Und reicht dir die Hand
und spricht dir gut zu
und ist für dich da
und bleibt dir erhalten.

Danke einmal.



Lyrik

Das Schöne daran ist:
Du kannst aus jeder Begebenheit
ein Gedicht machen.

Kein Thema ist zu gering,
kein Anlass zu kurz
für ein Gedicht.



Was sind das für Zeiten

.. wo man nach drei Jahren Taekwondo
und Hanteltraining dreimal die Woche
noch eine Rohrzange braucht,

um den Drehverschluss
einer Apfelweinflasche
zu öffnen?

Ich geb meinen braunen Gurt zurück.



Menschen

.. treten einem oft aggressiv
oder ungerecht entgegen
und man hat das Gefühl,
dass man in seiner Persönlichkeit
herbgesetzt oder gar beleidigt wird.

Da gibt es natürlich die Psychopathen,
die nur sich kennen und die sich niemals
in eine andere Psyche einfühlen können
und gegen die kommt man nicht an
und sollte sie flüchten wo es geht.

Aber in der Regel trifft man
auf verständige Menschen,
die vielleicht aus anderen Gründen
einen schlechten Tag haben
aus verschiedenen Ursachen,
die wir nicht erkennen können.

Da hab ich einen gedanklichen Trick
entwickelt und er funkioniert immer:
Stell dir einfach bildhaft vor,
was einem anderen widerfahren sein kann,
der dich dumm anmacht und behandelt
und da stellt sich Mitleid mit ihm ein

und du gehst trotz seiner Anwürfe
freundlich mit Verständnis auf ihn zu
und siehe da: Sein Verhalten ändert sich
und er wird auch freundlich zu dir,
denn du hast ihm eine Brücke gebaut,
ihn sanft zurück geholt ins Leben.

Der Versuch kann sich lohnen


Männer

.. die nicht trinken
sind wie Frauen,
die keine Schuhe kaufen.



Vorgenommen

.. hab ich mir,
dir so viele Gedichte
in Liebe zu schreiben,

wie unsere Milchstraße
liebende Sterne besitzt,
die Nachts hell blinkern,

aber weil jeder leuchtende Stern
eine heimliche Liebe enthält,
muss ich mich sputen.

Ein Leben wird nicht reichen,
aber du bist es wert,
dass ich mich

in Demut der Zahl annähere.



Meine Poesie

Da mag sich mancher wundern,
wie sich mein Text verändert
innerhalb kurzer Zeit,

aber ich schreibe hier direkt rein
und bearbeite meine Texte
auch hier ständig,
bis sie „sitzen“.

Da kann sich auch der Sinn verändern,
weil ich mehrere Versionen austeste,
die sich auch im Sinn verändern.

Das ist die Freiheit des Künstlers.



Bunte Welt

Die Welt ist heute wie ein Paradies,
das alle Hände offen hält
und morgen wie die Hölle,
die nur Fäuste zeigt.

Kommt auch oft aus uns selbst,
wie wir am Tag gestimmt
und aufnehmen die Umwelt:
Dunkel oder hell.

Und manchmal riecht die Welt
nach tausend Farben,
wenn dann die Sonne scheint
und unser Herz erleuchtet

und tief im Innern pocht
die Seeligkeit in tiefen Fragen
an mein Herz:
Wo warst du all die Zeit,

warum hab früher ich dich nicht gefunden?



Goethe

.. hatte mal in eine Jagdhütte als junger Mann geschrieben:

Über allen Gipfeln
Ist Ruh‘,
In allen Wipfeln
Spürest Du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur! Balde
Ruhest du auch.

Und als er später als alter Mann wieder dahin kam
und seinen Text vorfand, sind ihm die Tränen gelaufen.

Auch ich werde so einen Text entwerfen
und ihn an eine Stelle schreiben,
die alles überdauert,

damit ich mich erinnern kann
an dich, später, wenn die Blätter fallen
und der Schnee mein Haar bekränzt

und doch die Seele jung ist wie am ersten Tag
und zurück denkt und

leise weint.



Was bleibt

.. ist immer eine ganze Menge,
wenn das Schöne und Verbindende
zwei Seelen in Liebe befruchtet hat.

Am Ende freilich siegt die Verzweiflung,
die Enttäuschung und die stille Trauer
über Hoffnung und Zuversicht.

So ist das auch in meinem Herzen,
weil ich uns am Anfang wähnte,
optimistisch in die Welt blickte

und auf dich baute, zählte, hoffte

und noch hoffe.



Zu Ende

.. geht das nächste Spiel:
Frankreich gegen Deutschland.

Sonst weiß ich nichts,
was zuende geht.

Vielleicht hört der Regen auf
und es wird Sommer.

Vielleicht fällt der kahle Baum,
der an meinem Bach steht.

Aber meine Liebe
geht nicht zu Ende.

Dann ginge mein Leben zu Ende.



Bleib bei mir

Das ist alles,
was ich sagen kann.

Du bist nicht die erste,
der ich Gedichte widme,

aber hoffentlich die letzte,
weil allein bei dir ein Funke
überspringt, den ich nicht kannte.

Je weiter du dich entfernst,
desto tiefer spüre ich diesen Schmerz:
Eine Angst etwas zu verlieren,

das meinen tiefsten Seelenpunkt erreicht hat.



Ausrollen

.. unter dir möcht ich mich gerne
wie dieser fliegender Teppich
aus Tausendundeine Nacht.

Und mit dir fliegen
über die Wolken
zu den Sternen

ins ewige Sein.



Was wir suchen

.. ist immer ein Mensch,
der ähnlich tickt wie wir,
aber wie die Sterne verschieden,
so auch die Menschen.

Und einen Menschen
in seinem Anderssein erkennen
und liebevoll umarmen,
annehmen in seinem Sein,

das ist oft schwer.



Manchmal

.. frage ich mich,
warum wir so gerne
in den Nachthimmel schauen.

Es ist wohl deshalb,
weil wir Demut erfahren
und jeden einzelnen Stern

in seiner Einzigartigkeit erkennen.



Schöne Scheinwelt

Für Manche
ist das Leben hier
ein großer Supermarkt,

wo sie ihre Produkte erwerben
und sich durch ständiges Kaufen
eine schönes Scheinleben ermöglichen.

Für andere Menschen ist das Leben
die tiefe Suche nach Sinn
und etwas Höherem,

als nur Prospekte zu blättern.



So wie ein Rosenbusch

.. viele Blüten treibt
und doch durch eine Wurzel
alles am Leben erhält,

so sind auch wir Menschen
unterirdisch verbunden
durch eine Wurzel.

Und das macht uns gleich,
auch wenn wir uns
in der Blüte unterscheiden.

Wir sind alle Kinder
derselben Urmutter,
stehen an verschiedenen Orten,

sprechen andere Sprachen,
leben andere Religionen,
haben andere Hautfarben,

und sind doch alle Rosen
auf dem geichen Geäst,
das sich Mutter Erde nennt.



Im Leben
(für Moonshine)

.. gibt es Dinge,
die immer überleben,
alles überdauern:

Menschen, Ideen, Visonen,

weil sie immer
den starken Willen dazu
in sich tragen,

positiv gestimmt sind
und den Glauben forttragen,
dass sich alles wendet

zum Guten.


Freunde
(Für meine Sis, Moonshine, Schattenengel, Terence ua.)

Wer wahre Freunde hat
darf sich glücklich schätzen
auf dieser verdammten Welt.

Und wer das nicht erkennt
und Besitz oder Wohlleben
über die Freundschaft stellt,

hat nicht verstanden,
was ein Freund bedeutet in der Not,
die jeden überfallen kann

und einsam macht am Ende
und traurig macht und weinen
und leidend und allein,

ohne Freund in der Not.



Schreiboptionen

Wenn ich mehrere Ausdrücke
zur Option habe,
dann entscheide ich mich
für diese, die am Besten
zum Klang der Worte passt.

Wenn es hier ein patt gibt,
entscheide ich mich für
die kürzere Variante.

Ein poetischer Text
ist nur dann gut,
wenn mit einem Minumum
an Silben und Zeichen
ein Maximum an Sinn

erzeugt wird.



Der Hammer

.. ist, dass viele denken:
Der schreibt ja nur so runter,
was er denkt,

aber bis die Worte sitzen,
bis der Rhythmus stimmt,
bis die Pointe greift

und alles am Ende klingt
wie ein Glockenschlag
für die Schlafenden,

muss ich schon hart arbeiten
an den Worten, dem Sinn
und der Beziehung zum Ganzen.

Lyrik zaubert sich nicht aus dem Hut.



Mobbing

Die Täter sind oft sehr unsichere
und schwache Persönlichkeiten,
die ihr Selbstwertgefühl
ständig dadurch aufwerten müssen,
dass sie andere abwerten,

durch Erniedrigung eines Mitmenschen
sich selbst erhöhen.

Nur in der Masse fühlen sie sich stark.



Jeder macht Fehler

Wer denkt, ein Mensch arbeite schlampig,
nur weil er hin und wieder Fehler macht,
der denkt ganz einfach schlampig.

Unsere Fehler unterscheiden uns
von den Maschinen
und das ist gut so.



Seele ist alles

Es gibt viel zu erobern auf der Welt,
aber die wahren Werte sind kostenlos.
Gott schenkte uns die Gabe,
zu sehen, zu hören, zu fühlen
und bedingungslos zu lieben

Und das ist nur das Geringste,
worüber Menschen verfügen
neben Geist und Seele.
Du trägst alles in dir selbst,
um glücklich zu sein

und doch spekulierst du
auf materiellen Tand,
verehrst Geld und Gut,
schönst deine Bilanz,
dienst dem Goldene Kalb,

als sei dies das Leben an sich.



Erwischt

Das Leben ist gefährlich,
wenn die Schlafzimmerschranktür
sich plötzlich von außen öffnet

wo du jetzt hell ausgeleuchtet
dir deiner Nacktheit bewusst wirst
und ein eifersüchtiger Ehemann

dich wutschnaubend fragt,
was du darin verloren hast
und dir nichts besseres einfällt als:

Ich warte auf die Straßenbahn.



Eine Wohnung

.. hätte ich gehabt
für mich und meine Sis:
Drei Zimmer, Küche, Bad.

Aber der Vermieter hat
einen Asylanten vorgezogen
mit der Begründung:

„Sozialmieten sind die sichersten Mieten.“
Ich aber zahle von meinem Gehalt
und hätt ihm beinahe

eine reingehauen.



Gedankenreisen

Ich könnte im tiefsten Kerker gefangen sein
und würde doch mehr erleben,
als ein freier Mensch
ohne Fantasie.

Menschen

.. die von sich denken,
sie wären etwas Besseres,
sind schon allein deshalb

etwas Schlechteres.



Bleib bei mir

Das ist alles,
was ich sagen kann.

Du bist nicht die erste,
der ich Gedichte widme,

aber hoffentlich die letzte,
weil allein bei dir ein Funke
überspringt, den ich nicht kannte.

Je weiter du dich entfernst,
desto tiefer spüre ich diesen Schmerz:
Eine Angst etwas zu verlieren,

das meinen tiefsten Seelenpunkt erreicht hat.




Psychopathen

Manchen Menschen
kannst du nichts recht machen:
Sie mäkeln immer wieder an dir rum

und verfügen nicht
über Empathie und Mitgefühl,
was wohl einen Hirnfehler darstellt.

Da kannst du nur wegrennen oder draufhauen.



Die Leute

..wollen immer was Schönes lesen,
was sie erbaut und aufbaut
für die nächsten Stunden im Büro.

Ich hab die letzten Jahre mehr als
zehntausend erbauliche Liebesgedichte
geschrieben, erlebt, gelitten und verbrochen.

Die Welt aber hat sich nicht gebessert
und wird sich nicht bessern,
also warum nicht mal

in dunkle Tiefen eintauchen,
warum nicht mal deuten auf das Dunkel
dieses gottverdammten Lebens?

Ich denke an die Kleinen und Vergessenen.



Wär Gott eine Frau

.. würd ich ihr die Füße küssen,
aber Gott besitzt keine Nagelschere
und seine Füße sind überzogen
mit dicken Hornhautklumpen.

Da eckelt man sich schon ein wenig.



Im Leben

.. gibt es Dinge,
die immer überleben,
alles überdauern:

Menschen, Ideen, Visonen,

weil sie immer
den starken Willen dazu
in sich tragen,

positiv gestimmt sind
und die Idee forttragen,
dass sich alles wendet

zum Guten.



Krieg

Jede Schlacht ist immer eine Schlacht
auch gegen dich selbst
und du kannst immer nur verlieren,
wenn du von dir aus
das Schwert erhebst.

Wahre Helden kämpfen
nur in Selbstverteidigung
und gegen das Böse
auf der Welt.

Was aber Gut oder Böse sei,
musst du selbst entscheiden
jeden Tag aufs Neue
und jeder Tag

ist ein Tag der neuen Erkenntnis.



Zurückhaltung ist eine Tugend ..

Du bist sehr sachlich,
gibst dich reserviert
und doch spüre ich Verständnis,
fühle mich angenommen
in deinem Herzen.

Du musst vorsichtig sein,
schreibst nicht unter Pseudo,
nein ich besuch dein Blog nicht,
schon wegen deiner Schwester,
die mich hasst.

Wärn wir jetzt beide anonym
intim in einem Chat privat,
wie wärst du wohl zu mir,
würdst du dich öffnen,
deine Seele fliegen lassen?

.. doch schnell vorbei ist deine Jugend



Verklärte Nähe

Mir wär auch lieber,
ich wahrte die Distanz,
käme nicht zu nah,
überträte keine Grenzen

und ließ die Dinge sich entwickeln,
langsam, Stück für Stück,
über lange Zeit
des Kennenlernens.

So schlag ich dich in die Flucht,
zumindest in Skepsis,
in unruhige Wachsamkeit
und zweifelnde Vorsicht.

Nie hab ich dich gefragt,
ob dein Herz noch frei ist,
ob du überhaupt
auf Männer stehst,

was deine Sehnsüchte,
Träume und Wünsche sind,
nie gefragt, wie es dir dabei geht,
wenn ich dir Texte zuschreibe.

Das mag mein Temperament sein,
das mag der Dichter sein
der Romantiker, der Träumer sein,
der alle Realität wegwischt.

doch nicht einmal die Hälfte
meines Ich.




 

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